GERHARD HIMMER | Monoliths & Dimension
Bildraum Bodensee
8. März 2019 bis 5. April 2019
Gerhard Himmer präsentiert im Bildraum Bodensee abstrakte Kompositionen, die aus dem kontrollierten Zusammenspiel von Schwerkraft und chemischer Reaktion entstanden sind. Ölfarbe in schwarz, violett und gelb rinnt dickflüssig oder stark verdünnt in vertikalen Spuren großformatige Leinwände hinab. Die unterschiedlichen Materialstrukturen verdichten sich zu einer flirrenden Oberfläche, die den molekularen Konflikt zwischen Farbe und Bildträger widerspiegelt.
Das Material an sich arbeiten zu lassen ist eine Methode, die auch von anderen postkonzeptuellen KünstlerInnen angewendet wird, jedoch bei Himmer in besonders intensiven Arbeiten resultiert. Sein Arbeitsprozess legt dabei die Emphase auf das Endprodukt und wirft zudem grundlegende Fragen zu gegenwärtigen Spannungsverhältnissen auf. Spuren und Blessuren durchziehen die Großformate. Statisches gibt es nicht - rinnende Zeit, eigentlich ein Merkmal der Musik, wird sichtbar.
Schicht für Schicht, den Farbspuren folgend, wird der Betrachter vom malerischen Raum verschluckt, nur um dann rücksichtslos zur Oberfläche hinaus gestoßen zu werden. Gerhard Himmers Leinwandarbeiten wurden mit flimmernden Fernsehbildschirmen verglichen, anhand derer er die Fragestellung, was auf die Großartigkeit des technischen Fortschrittes folgen solle, deutlich macht. Trotz technologisch beeinflusster Thematik untersuchen seine hochfrequenten, vereinnahmenden Farbfelder mit archaischsten Mitteln den negativen Raum und dringen so tief zu den Wurzeln der Malerei vor.
Gerhard Himmers Arbeiten, ob überdimensional oder als kleinformatige Leinwände, lassen sich nicht festzurren, ihre Farbfelder bleiben ein offener Organismus.