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Foto: SABINE MÜLLER-FUNK, “Dafür habe ich noch später Zeit“, Photo-Text-Installation auf Mesh, 150x200 cm (Detail) | © Bildrecht, Wien 2019
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Foto: SABINE MÜLLER-FUNK, “Das Bessere setzt sich durch“, Photo-Text-Installation auf Mesh, 150x200 cm (Detail) | © Bildrecht, Wien 2019

SABINE MÜLLER-FUNK | Membrane

Bildraum 01

9. April 2015 bis 9. Mai 2015

„Bedeutet die Stille das Ende des Lügens?", dieses Zitat von Susan Sontag setzt Sabine Müller-Funk ihren Arbeiten im Bildraum 01 voran. In der Ausstellung stellt die Künstlerin die Frage, ob Stille im Stillstand der Kommunikation zu finden und eine nicht auffüllbare Leere im Moment des Informationstopps aufzuspüren ist. Als Zone des Übergangs und der Durchlässigkeit zwischen dem Eigenen und dem Fremden, als Medium der Reflexion über menschliche Wahrnehmung an sich, wählt die Künstlerin Glas und Stoff als zentrale Bildträger.

Klarheit und Stille, ihnen voran, so man sie wahrnehmen und begreifen will, muss das Dichte und Laute gesetzt werden. Sabine Müller-Funk beschreibt die Materialen mit Bildbotschaften und Worten, stellt Kommunikation her, „vernäht” das Ich mit der Welt. Der Text, der in den Hintergrund und auf die zweite semitransparente Membran gesetzt wird, dringt je nach Blickpunkt des Betrachters mehr oder weniger präsent an die Oberfläche. 

Für gewöhnlich ist es der hin und her schweifende Blick, das Pendeln zwischen verschiedenen Informationsebenen und das Abwiegen von Wertigkeiten, mit denen ein Betrachter einem Bild einen subjektiven wie auch objektiven Kontext verleiht. In ihren Arbeiten versucht Sabine Müller-Funk diesen Erkenntnisprozess zu entschleunigen. Auf, zwischen und hinter den Membranen sind Informationen nur noch lückenhaft vorhanden und die Worte entschwinden vor dem Betrachter in die Unkenntlichkeit.

Bildüberlagerungen wie auch der Wandel des Konkreten in abstrakte Symbolik schaffen Irritationsfelder, deren Inhalt sich jeder Aussage entzieht. Es ist die Verflüchtigung des scheinbar Greifbaren, der Moment des Entschwindens in die Ferne, den die Künstlerin hier evoziert. Doch es tritt keine Leere ein. Der Betrachter nähert sich einer bestimmbaren Unbestimmtheit. Wortfetzen, die sich zu Gedächtnisspuren aneinanderreihen, lassen einen Stillstand, die Stille an sich, nicht zu. Sabine Müller-Funk gibt mit ihrer Ausstellung Einblick in das Paradoxon des unlesbaren Archivs und eröffnet den Blick auf die Sphären des Überganges zwischen Information und Unlesbarkeit.


Mehr Informationen auf der Homepage von Sabine Müller-Funk

Ausstellungsdauer: 10. April – 9. Mai 2015


Eine Ausstellung in Kooperation mit 
Kunsthalle Wien  |  Destination Wien 2015 EXTENDED 
17. April - 31. Mai 2015