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Foto: MARKUS OBERNDORFER, „Legends never die“, analoger C-Print, Miami Beach (Detail), 2015 | © Bildrecht, Wien 2019

MARKUS OBERNDORFER | Legends Never Die

Bildraum 01

5. November 2015 bis 4. Dezember 2015

Legends Never Die, das Graffiti des berühmten Abbilds des Kultrappers Notorious B.I.G., wählt der Fotograf und bildende Künstler Markus Oberndorfer als Titel für die Ausstellung seiner neuesten Werkgruppe im Bildraum 01. Die Zugfigur des Hardcore Rap der 1990er Jahre, hat sich mit schief sitzender Krone als Monarch des Ostküsten-Rap inszeniert und ist zur Kultfigur aufgestiegen. In seiner Ausstellung hinterfragt Oberndorfer titelgemäß den wachsenden Narzissmus innerhalb unserer Gesellschaft. Was passiert, wenn das Ego zur Legende hochgezüchtet wird? 

Antworten findet der Fotograf allgegenwärtig in der Selfie-Manie, die als geteiltes, geliktes und retweetetes Ich-Konstrukt identitätsstiftende Momente nach Außen trägt. Der Mensch als sein eigener Paparazzi, als Begehrender und Objekt der Begierde zugleich, rückt in den Brennpunkt der phänomenologischen Fragestellung. Wie in vorangegangen Arbeiten verzichtet Oberndorfer auch in seinen aktuellen Arbeiten auf jegliche Art der Inszenierung und widmet sich ausschließlich der Dokumentation des Vorgefundenen. Im Vordergrund stehen meist nicht die abgelichteten Objekte oder Individuen, sondern der vom Fotografen ausgefüllte Raum. Dabei interessiert sich Markus Oberndorfer für die Beziehung von Umgebungsqualitäten und menschlichem Befinden.

Ein junges Mädchen steht an der Meeresküste und richtet sie ihr Smartphone auf sich, um vielleicht wenige Sekunden später das Selbstporträt auf Facebook, Instagram, Twitter oder anderen social media Kanälen zu teilen. Sie allein komponiert den idealisierenden Blick auf sich selbst. Eine andere Szene führt den Betrachter zu einer Gruppe junger Leute auf einer Strandparty. Die Feiernden wirken gekünstelt, ihre Körpersprache wie auswendig gelernt, alle Mimiken und Gesten scheinen an Ausdrucksformen angepasst worden zu sein, die sich bereits medial bewährt haben. Doch wenn das Leben mit dem Daumen auf dem Handyauslöser verbracht wird, wird der Mensch zur einhändigen Existenz und die reale Welt und das digitale Paralleluniversum austausch- und ununterscheidbarer.

Für das zwischen Bildschirmwelt und Realwelt hin und her hetzende Individuum hält Markus Oberndorfer eine Bank für eine Verschnaufpause bereit. Hier ist der Betrachter aufgefordert sich umzusehen, zu spüren, dass er alleine, von Trennwenden eingeschlossen ist und sein Blick in eine Richtung gesteuert wird. Oberndorfer lässt den Betrachter in seine Geschichten eintauchen und bietet gleichzeitig Momente zur Fremd-und Selbstreflexion. Verdeutlicht wird dabei weniger ein Festhalten einer authentischen Wirklichkeit, vielmehr wird die zunehmende Durchlässigkeit zwischen realer und digitaler Welt aufgezeigt und eine Resensibilisierung dafür in den Raum gestellt.  

Mehr Informationen auf der Homepage von Markus Oberndorfer

Ausstellungsdauer: 6. November - 4. Dezember 2015