PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Award 2025
Aus den Ausstellenden der Rubrik ARTIST STATEMENTS - Solo Präsentationen wählte eine unabhängige Expert:innen-Jury zu Messebeginn Benjamin Nagy als Gewinnerposition des mit 3.000 Euro und einer Einzelausstellung im Bildraum 01 prämierten PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Award 2025 aus.
Jury 2025: Elsa König | Christine König Galerie; Nicole Scheyerer | Kulturjournalistin; Philipp Pess | Kurator WAF Galerie/Künstler; Dr. Renée Gadsden | Kunsthistorikerin/Autorin; Sira-Zoé Schmid | Bildrecht/Künstlerin;
PARALLEL VIENNA | 10. - 14. 09. 2025
PREISTRÄGER
BENJAMIN NAGY
Artist Statement „The Weight of Smoke“
Pavillon 07, 3. Stock, 305, PARALLEL VIENNA 2025
Jurybegründung:
Der Name von Benjamin Nagys Installation, die aus zwei Skulpturen (2025) namens AM und PM besteht, ist The Weight of Smoke. Benjamin Nagys Skulpturen fangen die Dualität von Zeit und Existenz durch eine auffällige visuelle Darstellung ein, die zum Nachdenken anregt. Das Kunstwerk stellt unterschiedliche, aber miteinander verbundene geometrische Formen gegenüber, die die gegensätzlichen Erfahrungen und Emotionen symbolisieren, die mit der Bewegung des Lichts im Raum und mit der Realität der Formen von Schatten verbunden sind. Über dieses Werk schreibt Nagy: „AM & PM sind zwei Leuchtkästen, die das Sonnenlicht einfangen, das zu verschiedenen Tageszeiten durch ein Fenster fällt. Diese zeichnen die Konturen von Licht und Schatten nach und halten einen Moment fest, selbst nachdem er vergangen ist. Wenn man beide gleichzeitig sieht, ist man in einem Zustand zeitlicher Asynchronität gefangen, schwebend zwischen zwei Momenten, die gleichzeitig passieren.“
Die Materialien (Aluminium, Plexiglas und LED-Leuchten) sind einfach und leicht zu kriegen. Die Einfachheit des Ansatzes ist ansprechend und lädt die Betrachtenden dazu ein, über ein Thema nachzudenken, das für die menschliche Erfahrung universell ist: das Vergehen der Zeit. Die Leuchtkästen sind präzise geformt und so in gegenüberliegenden Ecken des Raumes platziert, dass es scheint, als wären sie schon immer dort gewesen. Die Präsentation strahlte Harmonie aus und hüllte die Betrachtenden beim Betreten des Raumes sofort in ein tiefgreifendes und umfassendes künstlerisches Erlebnis ein — ohne dass die Besucher:innen in Worte fassen könnten, warum das so war. Am Ende des Raumes befand sich ein Fenster, durch das das Tageslicht den Raum erhellte und einen Kontrast und Kommentar zu den künstlichen Lichtquellen bildete. The Weight of Smoke könnte als prometheischer Kampf des Menschen mit den Göttern gesehen werden, als heroischer Versuch, den die Kunst im Laufe der Zeit immer unternommen hat, um die Natur nachzuahmen, nachzubilden oder zu überwinden. Benjamin Nagy hat das elementarste Material der bildenden Kunst, das Licht, genommen und es als Medium selbst, statt als Werkzeug verwendet.
Nagys Werk hat Tiefe und Reichweite, weil jeder Mensch überall eine Beziehung zu Licht und Dunkelheit, zu Tag und Nacht hat. Er hat sozusagen ein Werk von universeller Relevanz geschaffen. Benjamin Nagy lädt die Betrachtenden ein, über ihren eigenen Tagesrhythmus und die Komplexität des menschlichen Daseins nachzudenken. Ohne großes Aufsehen vermittelt Nagy auf wirkungsvolle Weise Themen wie Verwandlung und die Zyklizität des Lebens und regt die Zuschauenden dazu an, über ihre eigenen Übergänge im Laufe ihres Lebens nachzudenken.
In einer Welt, die oft von der (empfundenen) Schnelllebigkeit der Zeit dominiert wird, erinnert Nagys Werk daran, innezuhalten und über die Bedeutung von Anfängen und Enden nachzudenken. Der Name des Werks ist vom Film Smoke (1995) inspiriert und bezieht sich auf den Versuch, etwas Flüchtiges und Vergängliches einzufangen. Die Jury war beeindruckt von der erfrischenden Unprätentiosität des Werks, der visuell eindrucksvollen Platzierung der Skulpturen im Raum und der Subtilität und intellektuellen Tiefe, die die Installation über ihren Schöpfer verrät. Diese Kombination von Faktoren ist der Grund, warum Benjamin Nagy der Gewinner des PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Award 2025 ist.
Dr. Renée Gadsden, im Namen der Jury
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ANERKENNUNGSPREIS
JU AICHINGER
Artist Statement „to be or not to be (butch)“
Pavillon 13, EG, 005, PARALLEL VIENNA 2025

Ju Aichinger hat die Jury ebenfalls sehr mit ihrem Artist Statement „to be or not to be (butch)“ beeindruckt. "In To be or not to be (butch) finden sich Keramikschuhe, Jeanshosen und Wandobjekte in einer losen Konstellation irgendwo zwischen Stillleben und Bühnenbild zusammen. Die Installation beschwört eine Szene der Abwesenheit und des Echos herauf: Körper fehlen, sind aber in ihren Spuren unverkennbar präsent – vermittelt durch Mode, Performance und digitale Kultur. Diese Objekte hängen wie Requisiten aus einer queeren Garderobe nach Feierabend, ihr Gewicht ist sowohl materiell als auch symbolisch. Sie erzählen vom Warten, vom Durchhalten, vom Begehren und Begehrtwerden." Ju Aichinger
juaichinger.com