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Barbara Kapusta
Foto: Empathic Creatures, 2018, Videostill | Courtesy Gianni Manhattan & Barbara Kapusta | © Bildrecht, Wien 2020

Barbara Kapusta

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Barbara Kapusta
Foto: Empathic Creatures, 2018, Videostill | Courtesy Gianni Manhattan & Barbara Kapusta | © Bildrecht, Wien 2020

Barbara Kapusta

Otto Mauer Preis 2020

Bereits zum 40. Mal wurde 2020 der Otto-Mauer-Preis verliehen. Mit dem mit 11.000 Euro dotierten Preis wird das ganze bisherige Schaffen eines Künstlers unter 40 Jahren geehrt. 2020 ging die Auszeichnung an Barbara Kapusta.

Kapusta war im Wiener Ausstellungsgeschehen zuletzt in einigen Überblicks-Formaten als aufstrebendes Talent aufgefallen - etwa in der Schau "Destination Wien" in der Kunsthalle Wien (2015) und der Gruppenschau "Über das Neue" im Belvedere 21 (2019). Die Kunsthalle Wien kam in Themenausstellungen zu Technisierung und Körperlichkeit mehrfach auf Kapusta zurück - in "The Promise of Total Automation" (2016) und "Hysterical Mining" (2019).

Ihre Werke beschäftigen sich vor allem mit körperlicher Identität und der Umwelt, welche heutzutage insbesondere von technologischen Einflüssen bestimmt wird. „Ich spreche in meinen Filmen und Videoinstallationen, Performances und objekt- und textbezogenen Arbeiten über Utopien von Gemeinschaft, von Körpern und Figuren", so die gebürtige Niederösterreicherin. Dabei entspringen diese Utopien sowohl ihrer eigenen Fiktion als auch der Realität.


Jurybegründung

Die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises 2020 bestehend aus Alfredo Barsuglia (Msgr. Otto Mauer Preisträger 2019), Maria Bussmann (Künstlerin, Kuratorin und Professorin, Universität für angewandte Kunst Wien), Rainer Fuchs (Stellvertretender Direktor und Ausstellungsleiter, mumok museum moderner kunst stiftung ludwig wien) Johanna Schwanberg (Direktorin, Dom Museum Wien) und Gustav Schörghofer SJ entschied, den diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preis Barbara Kapusta zuzuerkennen.

Barbara Kapusta lotet in ihren objekthaften, installativen, textbezogenen und filmischen Arbeiten aktuelle Fragen zum Verhältnis von körperlicher Identität und einer von Technologie dynamisiertengesellschaftlichen Umwelt aus. Körperlichkeit wird dabei als ein durchlässiges und verformbares Medium erkennbar, das durch ökologische Desaster von Fragmentierung und Fremdbestimmung bedroht ist, aber zugleich auch ein widerständiges, selbstbestimmtes Potenzial besitzt, das sich dem Zugriff von außen in einer technohumanen Welt durch eigene Transformationen und Faltungen zu widersetzen vermag.

Körperliches gewinnt in ihren Arbeiten zeichenhafte Gestalt und umgekehrt entpuppen sich Sprache, Text und Schrift als sinnliche anthropomorphe Motive, die sich in Räume einschreiben oder in Form eigenständiger literarischer Publikationen existieren. Gegen eine in dualen und polarisierenden Kategorien gefangene und erstarrte Weltsicht entwirft Barbara Kapusta damit Szenarien fließender Übergänge voller hybrider Gestalten. Dass und wie sich äußere Einflüsse und ökologische Desaster in unsere Körper einschreiben und unsere Widerständigkeit auf die Probe stellen ist eines der Grundthemen Kapustas Arbeit, die nun gerade – ohne ihr Zutun – eine Art pandemischen Schub erfährt.


Barbara Kapusta

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Barbara Kapusta studierte von 2004 bis 2010 an der Akademie der bildenden Künste Wien, u. a. bei Peter Kogler und Constanze Ruhm. Anschließend besuchte sie das Centro Nacional de las Artes in Mexiko-Stadt. Sie ist in zahlreichen internationalen Ausstellungen, Museen und Sammlungen, z. B. im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, der Landessammlung Niederösterreich, der Fotosammlung des Bundes in Wien, der Österreichischen Galerie Belvedere und der Gesellschaft der Freunde der Bildenden Künste Wien vertreten. 2017 erhielt die Künstlerin den Anerkennungspreis des Niederösterreichischen Kulturpreises und den Art Critics Award. 2020 wurde sie mit dem Otto-Mauer-Preis ausgezeichnet.

Barbara Kapusta (*1983 in Niederösterreich), lebt und arbeitet in Wien.


Ausstellung

Vom 05. Februar bis 16. März 2021 präsentiert die Msgr. Otto Mauer Preisträgerin 2020 Barbara Kapusta im JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien, ausgewählte Arbeiten. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 04. Februar 2021 um 19.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten: Montag und Dienstag 17 – 19 Uhr, Sonntag 12 – 13 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung: T +43 699 11 44 1567.


Msgr. Otto Mauer Preis

Seit 1981 verleiht der Otto Mauer Fonds der Erzdiözese Wien den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Dr. Franz König und dem Erben Msgr. Otto Mauers, Prälat Dr. Karl Strobl, gegründet. Aufgabe der Einrichtung ist es, das besondere Anliegen von Monsignore Otto Mauer, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen.

Die bisher letzten Preise gingen an Andreas Fogarasi (2016), Toni Schmale (2017), Anna Witt (2018) und Alfredo Barsuglia (2019). (APA, 11.11.2020)