Entwurf zur Urheberrechtsnovelle: Kein Direktvergütungsanspruch gegenüber den marktmächtigen Social-Media-Plattformen für Bildnutzungen vorgesehen!
Bis Ende des Jahres soll die EU Richtlinie 2019/790 (Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt, auch DSM-RL genannt) in österreichisches Recht umgesetzt werden.
Ziel ist, dass die großen Internetplattformen wie Facebook, YouTube, Instagram, Pinterest und Twitter endlich auch Verantwortung übernehmen und diese die Urheber:innen fair und angemessen für die Nutzung ihrer Werke vergüten. Der österreichische Novellenentwurf sieht jedoch entgegen der Intention der EU Richtlinie und anders als in Deutschland - dort werden die Künstler:innen und Kreativen zukünftig fair bezahlt - keine Vergütung durch die großen milliardenschweren Plattformen vor.
Zur dafür notwendigen Urheberrechts-Novelle hat das Justizministerium Anfang September 2021 einen Entwurf zur Begutachtung ausgesandt. Die Bildrecht hat eine Stellungnahme zum Gesetzesvorschlag erarbeitet, und diese an Justizministerium und Parlament übermittelt.
Anforderungen des Bild-Bereiches müssen in der Urheberrechtsnovelle ausreichend berücksichtigt werden
In ihrer Stellungnahme verweist die Bildrecht auf die Besonderheiten des Bild-Bereiches, die der vorliegende Entwurf nicht berücksichtigt. Die Bildrecht fordert Regelungen, die auch für den Bild-Bereich passen, eine praxistaugliche Abwicklung gewährleisten, den Beteiligten Rechtssicherheit bieten und insbesondere den Bildurheber:innen für Social-Media-Nutzungen eine angemessene Vergütung durch die Plattformen zusichern.
Für den Bild-Bereich sind folgende Punkte zentral:
- Verwertungsgesellschaftenpflicht für die Lizenzierung von Online-Nutzungen
- Direktvergütungsanspruch für die milliardenfachen urheberrechtsrelevanten Bildnutzungen auf Social Media-Plattformen
- Klare Regelung für erweiterte kollektive Lizenzierungen (Außenseiterwirkung)
Rückenwind für die Bildrecht-Forderungen
Die Stellungnahme der Bildrecht und die darin angeführten Forderungen nach Adaption des Gesetzesentwurfs werden unterstützt von den Interessenvertretungen
- WKO Bundesinnung der Berufsfotografen
- Rechtsschutzverband der Berufsfotografen Österreich (RSV)
- Syndikat der Pressephotographen und Pressebildagenturen Österreichs
- IG Bildende Kunst
- Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
- Künstlerhaus Wien
- Wiener Secession
- Verband österreichischer Galerien moderner Kunst
- designaustria & designforum Wien
- Bundessektion Architekt:innen in der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen