Bildende Kunst von COVID-19-Krise besonders hart getroffen
Die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie wirken sich massiv auf die gesamte Kultur- und Kreativbranche aus. In absoluten Zahlen am stärksten betroffen ist der Bereich der bildenden Kunst – das ergibt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young, welche die Umsatzveränderungen in den 28 EU-Ländern im Vergleich der Jahre 2019 und 2020 betrachtet.
Die Untersuchung konstatiert alleine für den Bereich der bildenden Kunst ein dramatisches Minus von 53 Milliarden Euro (38 % der Umsätze), beinahe so viel wie das Minus der darstellende Kunst und Musikbranche zusammen!
Damit ist die Existenzfähigkeit von Individuen, Institutionen und Unternehmen in diesem mit 1,89 Millionen Beschäftigten stärksten Sektor der europäischen Kultur- und Kreativbranche eklatant bedroht.
European Visual Artists, die europäische Vereinigung der Verwertungsgesellschaften für visuelle Künste,konstatiert in diesem Zusammenhang, dass sich die Nutzung visueller Kunstwerke 2020 noch stärker ins Internet verlagert hat. Die daraus zu erzielenden Einnahmen konnten die Umsatzverluste im Offline-Bereich bei weitem nicht ausgleichen – besonders auch vor dem Hintergrund der Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken.
Laut Bildrecht-Geschäftsführer Günter Schönberger sei es – neben aktuellen Unterstützungen zur Überlebenssicherung für Künster*innen und Kulturinstitutionen – umso wichtiger, der digitalen Wertschöpfungslücke entgegenzuwirken, die Bildurheber*innen und anderen Kreative im Netz massiv trifft: "Sie erhalten für ihre Kreativleistungen, auf denen ein Gutteil der Wertschöpfung (Werbeerlöse) im Netz beruht, in der Regel keine angemessene Beteiligung." Die gerade in Vorbereitung befindliche Novelle des Urheberrechtsgesetzes und darauf basierende Vereinbarungen mit Internetplattformen könnten ein wichtiger Beitrag sein, um die Lage der bildenden Kunst in Post-Corona-Zeiten nachhaltig zu entspannen.
Studie "Rebuilding Europe. Die Kultur- und Kreativwirtschaft vor und nach COVID-19", 2021
Auftraggeber: European Grouping of Societies of Authors and Composers (GESAC)
Durchführung der Studie: Ernst & Young (EY)
Kurzfassung (PDF, deutsch)
Die komplette Studie (PDF, englisch)