ANNE SCHNEIDER | PREISTRÄGERIN
Anne Schneider wurde am 24. Oktober im Leopold Museum Wien mit dem ‚Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2019’ ausgezeichnet.
Preisstifterin Dagmar Chobot und Bildrecht-Geschäftsführer Günter Schönberger überreichten nach der Laudatio von Stella Rollig den ‚Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2019’ an Anne Schneider. Der Nominierungspreis würdigt die vielfältigen Präsentationen der Künstlerin, die von der klassischen Skulptur über Fotografie, Malerei bis zur Rauminstallation reichen und psychodynamischen Konstellation im Raum nachgehen.
Neben Anne Schneider waren Alfredo Barsuglia, Cäcilia Brown, Julian Göthe, Bernd Oppl und Maruša Sagadin für den ‚Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2019‘ vorgeschlagen.
JURYBEGRÜNDUNG
„Als Galeristin für zeitgenössische Skulptur wurde ich sehr von der Wotruba-Schule geprägt. Formale Präzision, Materialgespür, Abstrahierung und Haptik – all das findet sich auch im Werk von Anne Schneider. Sie erweitert jedoch dieses plastische Verständnis um die Dimensionen eines subtilen, politischen Diskurses und einer Einschreibung von psychologischen Spannungsmomenten in den skulpturalen Körper.“
Dagmar Chobot, Initiatorin und Preisstifterin
„Anne Schneider hat die Jury durch ein Oeuvre überzeugt, in dem sich das Komplexe mit dem Einfachen, das Poetische mit dem Konkreten, die innere Erzählung mit der äußeren Struktur und die Intention mit der Interpretation gekonnt die Waage halten. Sie vereint in ihren Arbeiten eine eminent zeitgenössische, genreübergreifende Praxis mit einem Skulpturenbegriff, dessen Formästhetik auch einen leisen Nachhall der Moderne anklingen lässt.“
Günter Schönberger, Geschäftsführer der Stiftungspartnerin Bildrecht
PREISTRÄGERIN ANNE SCHNEIDER
Für Anne Schneider ist die Skulptur Form gewordener Moment einer psychodynamischen Konstellation im Raum. In einer Kreuzung von Strategien der Minimal Art und der Arte Povera entwickelt sie serielle Artefakte aus Jute, Wachs, Beton oder Folien. Im Dialog mit dem Material werden Körperempfindungen und Wahrnehmungen formuliert und zu abstrakten, anthropomorphen oder modulartigen Skulpturen gebaut. Als skulpturale Äußerungen oder als „Ableger“ betrachtet Anne Schneider eine Vielzahl ihrer Arbeiten, die die Möglichkeit des Ablegens auch zulassen. Ein Stapel Zeichnungen, ein Wasserglas oder ein Wollfaden, zählen zu jenen Dingen und Fundstücken aus ihrem Atelier, die sich in den Falten und Wölbungen der Skulpturen finden lassen. Schneiders Arbeiten sind psychologische Modelle und nonverbale Schilderungen individueller wie kollektiv erfahrener, prägender Augenblicke, die soziale und politische Klischees sichtbar werden lassen. Immer beschäftigt Anne Schneider dabei der physische und der psychische Raum. Die Suche nach seinen Bestimmungen bildet das Bindeglied der vielfältigen Präsentationen der Künstlerin, die von der klassischen Skulptur über Fotografie, Video und Malerei bis zur Rauminstallation reichen.
Anne Schneider, *1965 in Enns, 1986-1993 Studium der klassischen Archäologie, Universität Wien; 1992–1996 Studium der Bildhauerei bei Michelangelo Pistoletto an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Sie lebt und arbeitet in Wien.
PREISVERGABE 2019 MODALITÄTEN
2019 haben sechs NominatorInnen jeweils eine Position aus dem Bereich zeitgenössische Skulptur, Plastik, Objektkunst oder Installation für den ‚Dagmar Chobot Skulpturenpreis’ eingereicht. Aus diesen Vorschlägen ermittelte die Jury Anne Schneider als Preisträgerin für 2019.
NominatorInnen 2019 Silvie Aigner (Chefredakteurin Parnass), Manuela Ammer (Kuratorin mumok Wien), Katrin Bucher-Trantow (Chefkuratorin Kunsthaus Graz), Elsy Lahner (Kuratorin Albertina Wien), Genoveva Rückert (Kuratorin OK - Offenes Kulturhaus Linz) und Christoph Thun-Hohenstein (Direktor MAK Wien)
Jury 2019 Dagmar Chobot (Preisstifterin und Juryvorsitzende), Heike Eipeldauer (Sammlungsleiterin, Kuratorin Leopold Museum Wien), Edelbert Köb (Kurator), Günter Schönberger (Geschäftsführer Bildrecht) und Hans-Peter Wipplinger (Direktor Leopold Museum Wien)
DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS
Der ‚Dagmar Chobot Skulpturenpreis’ wurde 2016 von der Wiener Galeristin Dagmar Chobot und der Stiftungspartnerin Bildrecht, der Urheberrechtgesellschaft für bildende Kunst, ins Leben gerufen. Die Auszeichnung geht jährlich an eine/n zeitgenössische/n Bildhauer/in, die/der in Österreich lebt und arbeitet. Als erster Preis seiner Art in Österreich ist er explizit dem Medium Skulptur gewidmet und berücksichtigt neben klassischen Zugängen auch experimentelle Ansätze und Installationen. Der Preis unterliegt keiner Altersbeschränkung.
Bisherige Preisträgerinnen: 2018 Roman Pfeffer, 2017 Sofie Thorsen, 2016 Angelika Loderer