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Finissage: Donnerstag, 17. Mai 2018, 19 Uhr
Foto: Petra Rainer, Julie Hayward, Again and Again, 2017, Aluminium, PVC, Schaumgummi, Textil, Acrystal, 240 x 190 x 285 cm © Bildrecht, Wien 2018

Finissage: Donnerstag, 17. Mai 2018, 19 Uhr

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Foto: Petra Rainer, Julie Hayward, Portrait und Ausstellungsansicht Bildraum Bodensee © Bildrecht, Wien 2018

JULIE HAYWARD | When things fall apart

Bildraum Bodensee

12. April 2018 bis 17. Mai 2018

Surreale Gebilde, fantastisch fließende Oberflächenstrukturen und zurückhaltende Kompaktheit: Mit technischer Perfektion und biomorpher Formensprache hat Julie Hayward den Begriff der zeitgenössischen Skulptur in Österreich wesentlich mitgestaltet. Unter dem Titel "When things fall apart" versammelt die aus Salzburg stammende Künstlerin im Bildraum Bodensee vier skulpturale Arbeiten, Fotografien und aktuelle Zeichnungen, die einen skeptischen, wenn auch nicht vollkommen hoffnungslosen Blick auf prekäre Gegenwartsverhältnisse insinuieren.

Das Konstrukt aus Metallstreben und schwarzen Polyesterteilen „Miss Needy“ (2016) scheint trotz massiver Platte (un-)beschwert durch den Raum zu tänzeln während „Let’s Dance“ (2014), zwei eng miteinander verbundene, geriffelte Entitäten, gerade ihren Paareinsatz zum Walzer durch die Galerie abwarten. Gleich nebenan kippt die Stimmung: Die mit schwarzem Softlack überzogene, alien-artige Skulptur „Again and again“ (2017) neigt sich bereits ein wenig bedrohlich über die BetrachterInnen und das eigenwillige „When things fall apart“ (2017) lässt sich nicht mehr zusammenhalten und kollabiert entlang seiner Aluverstrebungen zu einem chaotischen Haufen aus schwarzen Doppelformen. Unauflösbare Konfliktbeziehungen, unterschiedliche psychische und körperliche Zustände, innere Spannungszustände, scheinen Julie Haywards Skulpturen zu beseelen. Als BetrachterIn ist man seltsam verleitet, den ambivalenten Empfindungen angesichts der skurrilen Szenerie nachzuspüren.

Julie Hayward bedient sich der Sprache des Unterbewussten, nutzt die Ästhetik der Chiffren und vieldeutigen Symbole. Abseits des Seh- und Tastbaren scheinen kryptische Energien zu wirken. Das gilt nicht nur für die Auseinandersetzung mit ihren Skulpturen, sondern auch mit Blick auf Haywards Zeichnungen. In den grafischen Studien auf DIN-A4-Schreibmaschinenpapier versucht die Künstlerin sich von ihrer Hand führen zu lassen. In der Tradition der Bildhauerzeichnungen entsprechen die Skizzen linearen Vorahnungen ihrer späteren organisch-technoiden Ausformung.

Motive, Bilder oder Emotionen aus dem Unterbewussten werden so zu einer konkreten Form. Beständig schwankt Julie Haywards feinfühliger Futurismus zwischen künstlerischen Traumwelten und existenziellen Echtzeit-Fragestellungen. Mit Sinn für Humor setzt die Künstlerin dort an, wo Trauminhalte diffus auf uns einwirken und die Widersprüche der Seele als skurrile, verstörende, oder sogar beängstigende Bilder an die Oberfläche dringen.

Mehr Information auf der Homepage von Julie Hayward.

Ausstellungsdauer: 13. April – 17. Mai 2018