Tricky Women / Tricky Realities 2025 presents SUSI JIRKUFF
Bildraum 07
6. März 2025 bis 26. März 2025
In Zeichnungen, animierten Filmen und Installationen untersucht Susi Jirkuff, wie geschickte Kombinationen aus literarischen Texten, fiktionalen Raumbildern und städtischen Strukturen neue Bedeutungsebenen erschaffen können. Jirkuffs besonderes Interesse gilt dabei den poetischen Spuren, den Visionen und Fiktionen, die Menschen als Geschichten im Raum hinterlassen.
Im Rahmen des Tricky Women/Tricky Realities Filmfestivals 2025 präsentiert Susi Jirkuff im Bildraum 07 ihre Animation Wo ich wohne (2022), die auf einer Kurzgeschichte von Ilse Aichinger (erschienen in: Stille Heimat, 1955) basiert. Die Auseinandersetzung mit Aichingers Werk führte einerseits zu einer Reflexion über das Verhältnis von Innen- und Außenräumen, insbesondere über das Haus als psychisch-poetischen Ort. Andererseits zeichnet Jirkuff in Wo ich wohne den plötzlichen Abstieg einer Person nach: „Ich wohne seit gestern einen Stock tiefer“, sagt die Protagonistin gleich zu Beginn. Doch keiner der Menschen in ihrer Umgebung reagiert auf diesen erstaunlichen Umstand. Einzig die Elemente des Hauses bleiben davon nicht unberührt: Handlauf, Tapete und die weiße Zeichenfläche werden von Susi Jirkuffs Kohlestrichen sowie dem Kohlestaub aus Aichingers Text grau eingefärbt. Ähnlich wie Ilse Aichinger, die als Jugendliche den nationalsozialistischen Terror versteckt in einer Wiener Wohnung überlebte, interessiert Jirkuff das (Nicht-)Verhalten der Mitmenschen in zunehmend angespannten sozialen und politischen Verhältnissen.
Durch ihre Arbeit an Wo ich wohne stieß Susi Jirkuff zudem auf vergessene Wegmarken ihrer eigenen Entwicklung: Da war das Lesen und damit die Wiederentdeckung von Autorinnen, die wesentlich zu ihrer künstlerischen Emanzipation beigetragen haben. Auch das Zeichnen als Momentaufnahme, Weltaneignung und Meditation, Übersetzung und Rhythmisierung ist erneut in den Vordergrund von Jirkuffs Schaffen gerückt. Im Bildraum 07 präsentiert die Künstlerin eine Vielzahl aktueller Porträts ihrer Vorbilder, etwa von Elfriede Gerstl oder Clarice Lispector.
Ausstellungsdauer: 7. - 26. März 2025
erweiterte Öffnungszeiten im Rahmen des Festivals:
Samstag, 8. März, 12-17 Uhr
eine Kooperation der Bildrecht mit
Tricky Women/Tricky Realities Filmfestival 2025