KATARINA SCHMIDL | Sequenz
Bildraum 07
10. Dezember 2019 bis 17. Januar 2020
Katarina Schmidl beschäftigt sich in der aktuellen Ausstellung im Bildraum 07 mit der zunehmenden Durchlässigkeit zwischen der natürlichen sowie der vom Menschen geformten Welt. Unter Verwendung von industriegefertigten Materialien wie Metall, Polyethylen und aus der urbanen Kultur herausgerissenen Verbrauchselementen schafft Schmidl Objekte mit formalen Bezügen zu pflanzlichen oder tierischen Fossilien. Schwarze Gummibahnen nehmen Schicht um Schicht die Gestalt eines Trilobiten an, während Plastikstrohhalme auf freiem Fuß durch den Raum ziehen. Collagenhafte, akribische Schichtungen und mehrfache Materialumwicklungen zeugen dabei von Katarina Schmidls Faszination an einer Struktur, die sich durch Repetition verdichtet.
Abfolgen und Mustern spürt die Künstlerin auch in ihren Fotoserien und der aktuellen Videoarbeit „Sequences“ nach. Letztere führt im Fahrttempo über eine mit Teerflicken übersäte Landstraße. Die Atmosphäre des Videos ist dabei geprägt von der synästhetischen Umsetzung von Bildinhalten in die Tonmuster eines Leierkastens. Das Einsetzen der Melodie scheint mancherorts mit der Abfolge der Straßenflicken zusammenzufallen – der Eindruck eines audiovisuellen Gleichklangs entsteht. Unwillkürlich orten wir optische oder akustische Sequenzen, die letztlich von der asemantischen Syntax der Musik, die sich immer wieder aus den inhaltlichen Bezügen löst, aufgebrochen werden.
Anstatt mit Auffälligkeiten zu arbeiten, orientieren sich die rhythmisch-metrischen Strukturen einzig an der Schrittlänge der Künstlerin. Katarina Schmidl ist die abgefilmte Strecke abgegangen und hat an den Proportionen der Flicken Schritt-Maß genommen. Die so ausgemessene von Teerflicken übersäte Straße wurde anschließend auf Lochkarten übertragen, welche von einer Spielorgel abgespielt wurden. Dabei tritt die Künstlerin in Dialog zur Landschaft und setzt Distanzen, Materialität und ihren eigenen Körper in Relation zueinander. Katarina Schmidl ist in „Sequences“ unsichtbare Protagonistin einer Kunst, die sich Zeit nimmt, die Kultur des Fortschritts thematisiert und in einen symbolischen, ästhetischen und ontologischen Kontext stellt.
„… Wir brauchen jedoch eine Struktur, damit wir sehen können, dass wir nirgendwo sind …“. John Cage, „Silence“, Vortrag über Nichts, 1961
Ausstellungsdauer: 11. Dezember 2019 – 17. Jänner 2020
Eine Kooperation der Bildrecht mit
Kunst im Trakl Haus, Salzburg