JUDITH ZILLICH | hybrid
Bildraum 07
30. März 2021 bis 22. April 2021
Sneak a Peek: bis 22. April '21
Auf Grund der aktuellen Covid19-Maßnahmen ist die Ausstellung unter dem Format "Sneak a Peek" für Sie von außen einsehbar. Der Bildraum 07 bleibt bis 4. Mai für Besuche leider geschlossen.
In „hybrid“ thematisiert Judith Zillich die (Teil-)Abwesenheit von Objekten, Personen oder Handlungen, die Leere im Raum sowie die Negation und Umkehrung von in bestimmten Räumen fixierten Bezugssystemen. Dabei arbeitet die Künstlerin zunehmend interdisziplinär. Während sie sich in ihrer Malerei verstärkt einfachen Objektformen und alltäglichen Sujets widmet, erweitert sie ihr Werk um ein zeichnerisches und skulpturales Element und arbeitet sich am Subjekt selbst ab. Einerseits bedeutet dies eine Referenz auf einen Prototyp – der Begriff des Modells ist hier von Relevanz. Andererseits unterwerfen sich nicht nur ihre biomorphen Keramiken, sondern auch die Objekte und Raumbezüge innerhalb ihres pastellenen Bildkosmos sowie die von Ikonendarstellungen des 12. Jh. inspirierten Portraitserien einem transformativen Moment.
Brüche und Verlagerungen sind für die BetrachterInnen rasch zu entdecken. Zudem gelingt es Judith Zillich durch eine sich wiederholende Präsenz von Auslassungen und Reduktionen das Unstete und Fragile auch atmosphärisch spürbar zu machen. Ihr künstlerisches Interesse widmet sich jenen Gebieten, die sich außerhalb einer klaren Benennbarkeit befinden. Von Bedeutung ist eine besondere Art, Räume, Objekte und die dargestellten Situationen neu zu denken. So versucht die Künstlerin mit den Gesetzen, die die Wirklichkeit strukturieren und nicht mit der Wirklichkeit selbst zu arbeiten. Besonders spürbar wird, dass die Domäne der Wahrnehmung bei Zillich durch eine ästhetische Vorstellung - durch Imagination - vervollständigt wird.
Bei der Umsetzung einer Inszenierung von Möbeln des Ateliers in ein gemaltes Bild limitiert sich die Künstlerin selbst auf jene Details, deren Ausführung sie hauptsächlich interessiert. So kann von einem Stuhl nur die Lehne mit dem Lichtspiel auf ihrer Oberfläche sichtbar sein. Über zehn Jahre hat sich Judith Zillich eingehend mit dem Schriftsteller Hansjörg Zauner als Modell beschäftigt. Die aktuell entstandenen Arbeiten feiern nun das Modell-freie Atelier. Unbelebte Objekte nehmen denn Platz der "Muse" ein, kippen in unterschiedlichste Stellungen, verkeilen sich ineinander oder schweben losgelöst vor dem Bildhintergrund. Nuss, Khaki, Ebenholz - erdige Töne kontrastieren Zillichs sonst zarte Farbpalette aus Hellrosa, Mint und Twinni-Orange. Die sinnlich gemalte Oberfläche menschlicher Haut aus früheren Werken findet sich nun im Licht und Schattenspiel, der Politur, oder Maserung verschiedener Holzgegenstände wieder.
Aus der Kombination der vorwiegend fragmentierten Objekte entwickeln sich neue Hybride, die sich nicht mehr unmittelbar auf den Innenraum des Ateliers, oder im Falle ihrer Zeichnungen und Keramiken nicht mehr mit den ursprünglichen menschlichen Proportionen, oder gar mit einem menschlichen Ausdruck, in Verbindung bringen lassen. Ihre Werke sind damit nicht als ein subjektives Ereignis zu verstehen, das vorrangig einer persönlichen Vision Ausdruck verleihen soll, sondern als eine ereignishafte Manifestation der Potentialitäten der dargestellten Objekte, der Körper, des Raumes, inklusive deren überlagerter Realitätsebenen, Fluktuationen und stetigen Erneuerungen.
Ausstellungsdauer: 30. März - 22. April 2021
Eine Kooperation der Bildrecht mit
Kunst im Traklhaus, Salzburg