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Eröffnung & Lesung: Mittwoch, 23. Mai 2018
Foto: Florian Nitsch, Detailansicht Installation LOUVRE, 2018, Acryl und Lackstift auf Transparentfolie auf Keilrahmen, Recto und Verso bearbeitet, je 160 x 110 cm, Foto: Christian Nitsch | © Bildrecht, Wien 2018

Eröffnung & Lesung: Mittwoch, 23. Mai 2018

Autorenlesung von Franzobel - "Das Floß der Medusa"

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Foto: Florian Nitsch, Flo´s Medusa, Ausstellungsansicht Bildraum 07 | Foto: Eva Kelety, 2018 © Bildrecht Wien, 2018
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Foto: Florian Nitsch, Portrait und Ausstellungsansicht Bildruam 07, Foto: Eva Kelety, 2018 | © Bildrecht, Wien 2018

FLORIAN NITSCH | Flo`s Medusa

Bildraum 07

23. Mai 2018 bis 21. Juni 2018

Im Bildraum 07 präsentiert Florian Nitsch die 2-stöckige, über sieben Meter lange Installation LOUVRE: Ein steil in den Raum aufragendes Dreiecksprisma und Referenz auf Théodore Géricaults „Das Floß der Medusa“ (1819), das heute im Musée du Louvre untergebracht ist. Mit dieser modular zusammengefügten Skulptur widersetzt sich der Künstler gängigen formalen Bedingungen: Malerei, Zeichnung, handschriftliche Notizen, ziehen sich in einem wilden Cross-over über gekippte Bildmembranen. Einer Ersatzhaut gleich transportiert dieser besondere Bilduntergrund die künstlerische Vision gestisch-expressiv nach außen. Eine beachtliche Farbpalette, schräger Humor und das Aufgreifen von Motiven des historischen Gemäldes stehen für Nitsch dabei ebenso im Fokus, wie Fragen der Hierarchien im Raum, institutionelle Aspekte und politische Strukturen.

In LOUVRE bricht Nitsch mit dem klassischen Bilduntergrund und wählt Transparentfolien als effektvolle Träger seiner Kunst. Der Künstler gewährt mancherorts Durchblicke, dann wiederum blockieren tiefschwarze oder blendendweiße Elemente die Sicht. Mit Transparenz, die das Verlangen nach dem, was erkennbar und damit (be)greifbar ist, ausdrückt zieht Florian Nitsch eine Parallele zu Géricaults „Das Floß der Medusa“. Die doppelte Dreieckskomposition des Gemäldes, die Nitsch ebenfalls in Form und Titel der Installation aufgreift, orientiert sich an der menschlichen Tragödie - der Hoffnung, gesehen und damit gerettet zu werden. Théodore Géricaults Meisterwerk schildert den Überlebenskampf der 1816 vor Senegal gekenterten Besatzung der französischen Fregatte „Méduse“, die in der Szene verzweifelt versucht, ein Rettungsboot auf sich aufmerksam zu machen.

Zeitgenossen sahen das Schiffsunglück, die Odyssee der Überlebenden samt kannibalischen Vorfällen und die damit offenkundige Preisgabe aller moralischen Regeln als Allégorie Réelle an und setzten die „Méduse“ mit dem Staatsschiff gleich. Auch Florian Nitsch hat mit LOUVRE eine Installation geschaffen, die durchaus politisch gelesen werden will. Mit provokant-satirischen Kommentaren arbeitet sich Nitsch an der Heimat ab und präsentiert eine vielschichtige Arbeit, die sich öffnet, sobald man unterschiedliche Standpunkte einnimmt und damit neue Perspektiven gewinnt.

Im Rahmen der Eröffnung liest Franzobel aus seinem aktuellen Roman „Das Floß der Medusa“. Dieser erzählt, wie Carsten Otte im Tagesspiegel ausführt, vom „Elend der menschlichen Existenz, beschreibt lustige und lächerliche Seiten im hierarchischen System auf hoher See und zeigt, was mit den Menschen passiert, wenn es keinen moralischen Kompass mehr gibt.“

Mehr Information auf der Homepage von Florian Nitsch

Ausstellungsdauer: 24. Mai - 21. Juni 2018