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FLORIAN APPELT
Foto: Register, XPS, Pigment, Kunstharz, Stahl, 55 x 100 cm, 2025 (Detail) | © Bildrecht, Wien 2025

FLORIAN APPELT

Self Healing Process

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FLORIAN APPELT
Foto: XYZ, XPS, Pigment, Kunstharz, Stahl, 33 x 40 cm (Detail) | © Bildrecht, Wien 2025

FLORIAN APPELT

Self Healing Process

FLORIAN APPELT | Self Healing Process

Bildraum 07

3. April 2025 bis 22. Mai 2025

Florian Appelt inszeniert im Bildraum 07 ein Vexierspiel zwischen Natur, Artefakt und Zukunftsvision: Ein behauener Granitobelisk steht als Relikt einer vergangenen oder künftigen Zivilisation monolithisch im Raum. Gegenüber versammeln sich anatomische Gebilde unklaren Ursprungs – scheinbar tropfnass, als ob sie eben ihrem Inkubator entnommen wurden, oder bereits feinsäuberlich arrangiert, bereit, in eine andere Existenz überführt zu werden.

In mehrschichtigen Kombinationen aus pigmentiertem Epoxidharz, XPS und Stahl entfaltet der Künstler seine facettenreiche Material- und Farbpalette: knochenähnliche Strukturen mit samtigen Oberflächen, pastellfarbenen oder tiefschwarzen, zähflüssig wirkenden Hochglanzlegierungen werfen die Frage auf: Wer oder was wird in diesem Self-Healing Process eigentlich geheilt? Ist dies alles ein Ersatzteillager für einen Körper der Zukunft und damit die Aussicht auf Heilung zum Greifen nahe?

In Florian Appelts Installation Black Hole Sun wird Silizium – jener Stoff, der sowohl für den Knochenaufbau als auch für die Mikrochip-Technologie unverzichtbar ist – zu einem Medium, das nicht nur auf physischer Ebene, sondern darüber hinaus metaphysisch verbindet. Fast scheint es, als flüstere das Objekt ein digitales Mantra: „Ich bin der Ursprung. Ich bin das Ende.“ Die Inszenierung erinnert an einen sakralen Raum, das Objekt an ein Portal zu einer Zukunft, in der oberflächliche Optimierungen längst nicht mehr ausreichen. Black Hole Sun verweist auf die Notwendigkeit einer inneren Transformation, um kommenden Herausforderungen begegnen zu können.

Self-Healing Process wird zu einem Spiegel unserer Ambivalenzen angesichts der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die voranschreitende Verschmelzung – der Mensch wird zur Erweiterung der Maschine, und die Maschine erscheint dabei nicht weniger menschlich – entfaltet ein Unbehagen, das sich, ähnlich wie Florian Appelts Klangintervention, subtil über die versammelten Werke legt. Mit einer ästhetischen Präzision, wie sie sonst nur im High-End-Produktdesign zum Einsatz kommt, rückt der Künstler im Bildraum 07 die Auseinandersetzung mit der bereits begonnenen Zukunft und ihren möglichen Erscheinungsformen in den Fokus seines Schaffens.

kuratiert von Esther Hladik
Ausstellungsdauer: 4. April - 22. Mai 2025