MARIANNE LANG | Spiegelbildlich
Bildraum 01
6. Dezember 2018 bis 25. Januar 2019
In der Ausstellung Spiegelbildlich spielt Lang mit neuen Wahrnehmungsparametern, verarbeitet Phänomene und persönliche Naturbeobachtungen. Räumliche Nähe bei gleichzeitig immer präsenter Distanz zur Umwelt kennzeichnen Langs künstlerischen Ausdruck und führen auch beim Betrachten der Werke in eine eigentümliche Schwebe. In ihren poetisch-akribischen Arbeiten führt Marianne Lang Innen- und Außenräume zusammen.
Mit aufgelösten Grenzen und sich überlagernden Perspektiven erscheinen die Zeichnungen aus der Serie Double Sight wie surreale, eingefrorene Momentaufnahmen – mehrschichtige Interpretationen der Gegenwart und Sehnsuchtsorte zugleich. Die fein gezeichneten Simultandarstellungen lassen die Betrachtenden zwischen nah und fern und im doppelten Sinne nach innen und außen blicken. Wie Spiegelungen im Fenster muten die Zeichnungen an. Die Intensität beider Motive lässt beim Betrachter die Frage nach der Blickrichtung von innen oder außen offen.
Während die Künstlerin in der ersten Serie Double Sight den klassischen Bleistift verwendet, kommt in ihrer zweiten Bildserie Gardine der Silberstift zum Einsatz. Die transparenten, weich fließenden Vorhänge wirken wie frei stehende Skulpturen die subtile Einblicke in Hinterhöfe und Fassaden gegenüberliegender Gebäude zeigen. Der Silberstift wurde als traditionelles Werkzeug bereits in der Antike für Zeichnungen und später zum Vorzeichnen von Gemälden eingesetzt. Durch das Einwirken von Licht dunkelt der auf die Leinwand aufgetragene silberne Strich nach. In diesem Nachoxidieren entsteht ein Effekt der Vergilbung, wie er ja auch bei Gardinenstoffen zu beobachten ist.
Langs aktuelle Arbeit Kaskade ist im Bildraum 01 erstmalig zu sehen. Dabei greift die Künstlerin das Phänomen jener Spuren auf, die der wasserlösliche Kalk nach dem Verdunsten des Wassers hinterlässt. In der Umsetzung verbindet Lang Motiv, Technik und Materialität in einzigartiger Weise: Der Farbauftrag geschieht mittels hochkonzentrierter Kalklösung, welche die Künstlerin auf Spiegelglas aquarelliert. Was bleibt sind Spuren fließenden, zerstäubenden Wassers. Diese zuvor gelösten Stoffe erscheinen dabei so ungreifbar wie das Wasser – buchstäblich in Luft aufgelöst - in seiner Momentaufnahme selbst unbeständig und unfassbar bleibt.
Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage von Marianne Lang
Ausstellungsdauer: 7. Dezember 2018 - 25. Jänner 2019