GABRIELE ROTHEMANN
Bildraum 01
18. Mai 2020 bis 24. Juni 2020
Im Mai noch unter "sneak a peek" zu sehen und im Juni bei eingeschränkten Öffnungszeiten, läuft die reguläre Soloausstellung von Gabriele Rothemann von 18. Mai - 24. Juni im Bildraum 01. Wir nehmen uns gerne Zeit, Interessenten durch die Präsentation zu führen.
„sneak a peek“ im Mai
18. – 31. Mai 2020 | Gerne führen wir Sie durch die Ausstellung.
Vereinbaren Sie dafür bitte Ihren Termin mit Sira-Zoé Schmid,
Leitung Bildraum 01, unter +43 650 4747244
Öffnungszeiten im Juni
01. — 21. Juni 2020 | Donnerstag & Freitag 13 — 18 Uhr
22. — 24. Juni 2020 | Dienstag & Mittwoch 13 — 18 Uhr
Gabriele Rothemann setzt sich mit Bildfindungsprozessen auseinander, die sie in ihrer künstlerischen Arbeit durch klare Strukturen und Formen zum Ausdruck bringt. Ein Anliegen der Künstlerin, die seit 2001 als Professorin an der Angewandten die Klasse Fotografie / Bildende Kunst leitet, ist dabei unter anderem das Thema der Nachhaltigkeit.
In ihrer Ausstellung im Bildraum 01 verschränkt die Künstlerin Zeichnung, Skulptur und Fotografie: Dabei zeigt sie Transferprozesse für Konzepte auf, die einer Idee entspringen, aus einem ersten Gedanken resultieren und unterschiedliche Anwendungsbereiche in der künstlerischen Fotografie beleuchten. Verknüpfungen, Assoziationen und Spannungsfelder der menschlichen Natur erzeugen Erinnerungsbilder, die in Gabriele Rothemanns Ausdrucksformen auch soziale Querverweise beinhalten.
Die Arbeit „Block I“ ist als Installation entstanden und war von Beginn an Ausgangspunkt der Idee für ein großformatiges Bild. Die Künstlerin hat dafür den Raum zwischen zwei Mauern mit Kleidungsstücken aus der Altkleidersammlung der Caritas bespielt: Unter und über einem schlichten Tisch stapelte sie Männer-, Frauen- und Kinderkleidung bis zur Decke und hat die geliehenen Kleidungsstücke in zufälliger Un-Ordnung in den Raum gepresst. Die über zweieinhalb Meter hohe Fotografie wird im Bildraum 01 erstmalig präsentiert. Die Zeichnung „Liegende“ ist eine Erinnerung der Künstlerin an eine obdachlose Frau, die lange Zeit an der Außenmauer der Angewandten am Wienfluss auf der Straße gelebt hat. Wie als Schutz lag die Frau mit dem Körper auf ihrem Hab und Gut, das sie in Plastiksäcke gepackt hatte. Irgendwann war sie nicht mehr da, hat sich jedoch als Bild in das Gedächtnis der Künstlerin eingebrannt. So sehr, dass Gabriele Rothemann dieses Bild mit Kaseinfarben an die Wand eines Ausstellungsraums gezeichnet hat. Wie ein Fresko wurde die Arbeit schließlich von der Wand abgenommen und auf einen neuen Träger übertragen. Im Bildraum 01 ist die Arbeit in der Form ebenfalls das erste Mal zu sehen. Die dritte, in der Ausstellung im Original zu sehende Arbeit ist Kleiderschnitt: Auf handgeschöpftem Büttenpapier, von der Künstlerin aus Altkleidern hergestellt, hat sie mit einem Kopierrad und blauem Kopierpapierdas Schnittmuster für ein neues Kleidungsstück übertragen.
In Gabriele Rothemanns Ausstellung spielen Kleidungsstücke keine übergeordnete Rolle, die Interpretation als soziales Medium steht dennoch im Raum: Schon immer ist die Kleidung der Menschen mehr als nur eine zweite Haut - um den nackten Körper nicht zu entblößen oder in ihrer funktionalen Form, als Schutz vor klimatischen Bedingungen, aber auch in existentiell bedrohlichen Situationen. Kleidung wirkt zudem wie eine Art Sprache, die über Material, Form, Farbe und durch die Präsentation ihrer TrägerInnen symbolische Bedeutung entwickelt.
Wir haben, so scheint es, die freie Wahl: anders als in der Tierwelt. Dort wird jede Gattung mit dem Fell ihrer Art geboren, im Gegensatz dazu sind Kleidungsstücke im menschlichen Dasein und in unserer Gesellschaft Ausdruck der eigenen, individuellen Persönlichkeit.
Mehr Informationen über die Künstlerin finden Sie auf der Website von Gabriele Rothemann.
Ausstellungsdauer: 18. Mai — 24. Juni 2020
Eine Kooperation der Bildrecht mit der Universität für angewandte Kunst Wien.